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Hamburg, 26. Oktober 2023
Bedrohung von Wissenschaft und Forschenden weltweit – Neue Wissenschaftsreihe der ZEIT-Stiftung und der VolkswagenStiftung mit internationalen Expert:innen zum besseren Schutz gestartet

Über 390 Angriffe auf Wissenschaftler:innen allein 2022 verzeichnet die internationale Organisation „scholars at risk“ in ihrem jährlichen Bericht. Laut einer im Herbst 2021 veröffentlichten Umfrage des Magazins „Nature“ berichtet ein knappes Viertel der dort befragten Forschenden von Drohungen mit körperlicher und sexueller Gewalt. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher sein. Dazu kommen „hate speech“ in den Sozialen Medien, manchmal gar öffentliche Diffamierung, aber auch institutionelle Repressionen etwa durch autoritäre Regime weltweit. Wissenschaftler:innen erleben hier juristische Verfolgung oder den Entzug akademischer Positionen bis zu politischer Einflussnahme auf Themen in Forschung und Lehre. Ebenso haben auch stark durch Wettbewerb geprägte Arbeitsbedingungen oder strukturelle Abhängigkeiten negativen Einfluss auf die Wissenschaftsfreiheit.
Was können wir tun, um Forscher:innen ebenso wie die Freiheit der Wissenschaft weltweit besser zu schützen? Wie arbeiten Exil-Wissenschaftler:innen, die aus ihren Ländern zum Beispiel nach Deutschland flüchten mussten?

Kick-Off der neuen Formatreihe zur Freiheit der Wissenschaft mit Erfahrungsberichten aus der Ukraine und der Türkei

Damit beschäftigt sich die neue internationale Diskussionsreihe „Protecting Academic Freedom“ der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der VolkswagenStiftung in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin und dem Tagesspiegel. Zum Auftakt am Mittwoch, 18. Oktober 2023, diskutierten auf dem Podium in der Staatsbibliothek in Berlin die ukrainische Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Viktoria Sereda vom Virtual Ukraine Institute for Advanced Study, die mittlerweile aus Deutschland arbeitet, und die Historikerin Prof. Dr. Nazan Maksudyan vom Centre Marc Bloch in Berlin, die die Türkei verlassen hat, weil sie dort ihre Forschung nicht frei durchführen konnte.

Professorin Sereda betonte zur Situation in der Ukraine, dass dort im Vergleich zu autoritären Regimes die Wissenschaftsfreiheit nicht grundsätzlich infrage gestellt sei. Jedoch „sind bestimmte Informationen aufgrund des Krieges nicht vorhanden oder dürfen nicht verbreitet werden. Der Raum für Forschung und Diskussion ist also begrenzt.“ „Die Ukraine ist daran interessiert, das Netzwerk von wissenschaftlichen Einrichtungen in ihrem Land aufrecht zu erhalten, um langfristig eine Resilienz zu bilden und ‚Brain Drain‘ zu vermeiden. Das bedeutet aber auch, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Teil ihr Leben riskieren und unter sehr schwierigen Bedingungen arbeiten.“

Professorin Maksudyan berichtete aus der Türkei: „Auf jeden Fall verschlechtern sich die Bedingungen und die [türkische] Regierung hat es geschafft, viele kritische Stimmen zu beseitigen. Die kritische Theorie wird nicht mehr unterstützt und gelehrt in den türkischen Universitäten, sodass Studierende in einem System ausgebildet werden, in dem es nicht möglich ist, etwas infrage zu stellen und das Lernen vor allem aus dem Auswendiglernen besteht.“

Beide betonten auch: Bei den Wissenschaftler:innen, die im Exil sind, müsse man darauf achten, dass ihr Wissen nicht als ein „Wissen aus der Peripherie“ angesehen und nicht als dem „westlichen Wissen“ unterlegen betrachtet werde. Schon das Label „Exil-Wissenschaftler:in“ zementiere Machtstrukturen. „Wir müssen aufpassen, dass sie nicht isoliert werden – zum Beispiel durch getrennte Orte, Büros, Projekte“, warnte Prof. Dr. Viktoria Sereda.

In dem Gespräch, moderiert von Anja Wehler-Schöck, Ressortleiterin Internationale Politik beim Tagesspiegel, ging es um verschiedene Formen der Einschränkungen akademischer Freiheit, die Situation von Kolleg:innen in autoritär regierten Ländern sowie in Kriegs- und Krisengebieten wie der Ukraine, aber auch um die persönliche Situation von Wissenschaftler:innen im deutschen Exil.

Podiumsdiskussion und Lounge-Gespräche / Ansprechpartner für Betroffene

Nach der Podiumsdiskussion gab es bei einem Lounge-Gespräch die Möglichkeit für alle Interessierten wie Betroffenen, mit den Panelist:innen und weiteren Expert:innen vor Ort auch persönlich zu sprechen. Diese zusätzlichen Gesprächspartner:innen vertraten Einrichtungen und Initiativen, die bedrohte oder exilierte Wissenschaftler:innen unterstützen:

  • Irene Bollien, Leiterin des Bereichs „Russland“ des „Science at Risk Emergency Office“ beim Akademischen Netzwerk Osteuropa e.V., Berlin; sie unterstützt    russische Wissenschaftler:innen.
  • Dr. Tuba İnal-Çekiç Fellow am Center for Comparative Research on Democracy (CCRD) an der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitgründerin der Off-University: Organisation für den Frieden e.V., die sich für Forschende und Studierende weltweit einsetzt, die mit autoritären Regimen konfrontiert sind.
  • Dr. Oksana Zaporozhets, Senior-Researcher am Georg-Simmel Center for Metropolitan Studies und Mitglied der Off-University.
  • Christina Rogers, Programmleiterin von „Academics in Solidarity“ (AiS) an der Freien Universität Berlin; das Mentoring-Programm richtet sich insbesondere an Geflüchtete und Forschende in Gefahr.

Follow-Up und Format

Ein erstes Folgeformat der neuen Reihe ist für den 24. Januar 2024 geplant und steht unter dem Titel „Academia and Democracy – Why is freedom of inquiry essential for a democratic political culture?“ Die neue auf Publikumsteilhabe ausgerichtete Veranstaltungsreihe „Freiheit in der Wissenschaft schützen / Protecting Academic Freedom“ der ZEIT-Stiftung und der VolkswagenStiftung setzt sich in internationaler Perspektive mit Formen der Bedrohung von Wissenschaftler:innen und den Möglichkeiten ihres Schutzes auseinander. Die Veranstaltungen richten sich ebenso an die interessierte Öffentlichkeit wie an Studierende und Mitarbeitende der Berliner Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie an Mitglieder von Initiativen und Netzwerken zum Schutz von Wissenschaftler:innen.

Hamburg, 26. September 2023
Erfolgreiches Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG richtet sich neu aus
 

Das von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius 2013 initiierte Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG geht in Hamburg in eine neue Runde – und zwar gleich doppelt: sowohl zum Start des neuen Jahrgangs beim Auftakt mit Hamburger Viertklässler:innen als auch ab kommendem Jahr in seiner Neuausrichtung.

Ab 2024 richtet die ZEIT-Stiftung mit einem neuen WEICHENSTELLUNG-Programm ihren Fokus auf frühe Sprachförderung und den Übergang von der Kita in die Grundschule – und löst damit das Viertklässler-Programm ab. Die Behörde für Schule und Berufsbildung der Stadt Hamburg setzt die Idee der gezielten Förderung von Schüler:innen der vierten Klasse im Rahmen des „Anschluss“-Programms fort, für das die Stiftungs-Initiative Modell war. Zunächst sollten mit „Anschluss“ durch die Corona-Pandemie entstandene schulische Rückstände bei Viertklässler:innen aufgeholt werden, nun wird das Programm in Hamburg verstetigt. Das erklärten Staatsrat Rainer Schulz, Behörde für Schule und Berufsbildung, und die Projektverantwortliche Dr. Tatiana Matthiesen, Gesamtkoordinatorin und Bereichsleiterin Bildung und Erziehung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, bei der Auftaktveranstaltung für den 11. Jahrgang von WEICHENSTELLUNG für Viertklässler am Dienstag, 26. September 2023, im Historischen Speicherboden in Hamburg.

Bildungs-Staatsrat Rainer Schulz: „WEICHENSTELLUNG der ZEIT-Stiftung war Vorbild für das Corona-Aufholprogramm “Anschluss” zur Förderung von Schülerinnen und Schülern im Übergang von Klasse 4 auf Klasse 5, also von der Grundschule auf Stadtteilschule oder Gymnasium. Mentorinnen und Mentoren, viele ursprünglich von der ZEIT-Stiftung akquiriert, haben hier nachgewiesenermaßen sehr erfolgreich gearbeitet und tun es weiterhin. Das Programm ist inzwischen sehr positiv wissenschaftlich evaluiert worden und wird seitens der Schulbehörde insbesondere an den Schulen in herausfordernden sozialen Lagen weitergeführt, auch nach Corona. Das freut uns sehr.“

Dr. Tatiana Matthiesen, Projektverantwortliche bei der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Wir als ZEIT-Stiftung wollen unser Hamburger WEICHENSTELLUNG-Programm neu ausrichten und die Weichen künftig noch früher stellen. Wir freuen uns, dass die gezielte Förderung für Viertklässler:innen in Hamburg durch die Behörde für Schule und Berufsbildung fortgesetzt wird. Der Entschluss markiert den Beginn einer neuen Reise unseres Engagements für Kinder. Dass das Viertklässler-Programms in den vergangenen zehn Jahren in der Hansestadt so erfolgreich war, verdanken wir unseren engagierten Förderpartner:innen, Partnerschulen und Mitstreiter:innen. Wir freuen uns, dass WEICHENSTELLUNG für Viertklässler in Köln, Duisburg, Essen und Weingarten auch weiterhin umgesetzt wird.“

Zehn Jahre WEICHENSTELLUNG für Viertklässler in Hamburg: Rund 500 Kinder konnten bereits profitieren

Rund 500 Kinder – begleitet von mehr als 200 Mentor:innen – konnten in Hamburg in den vergangenen zehn Jahren bereits von der Förderung für Viertklässler:innen profitieren. Die Schüler:innen erhalten für einen wichtigen Abschnitt ihres Bildungswegs individuelle Begleitung und gezielte Förderung – besonders im Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium (oder eine andere weiterführende Schule). Auch die Lehramtsstudierenden als Mentor:innen profitieren von der Praxiserfahrung und lernen für ihren zukünftigen Beruf. So stellt das Projekt gleich mehrere Weichen für die Zukunft.

Thalissa Quirling, Mentorin: „Als zukünftige Grundschullehrerin ist es mir wichtig, den zum Teil heraufordernden Übergang von der vierten zur fünften Klasse besser zu verstehen, um meine späteren Schülerinnen und Schüler darauf vorbereiten zu können. Meine Tätigkeit als Mentorin bei WEICHENSTELLUNG hilft mir dabei sehr.”

11. Jahrgang von Viertklässler:innen in Hamburg gestartet

47 Viertklässler:innen und 16 Mentor:innen freuten sich bei der Auftaktveranstaltung für den 11. Jahrgangs des Programms am Dienstag, 26. September 2023, im Historischen Speicherboden in Hamburg auf ihre „gemeinsame Reise“ in den nächsten drei Jahren. Begrüßt wurden sie dabei von Staatsrat Rainer Schulz, der bekannten Kinder- und Jugendbuchautorin Dr. Kirsten Boie und dem Pädagogischen Leiter des Programms Professor Dr. Thomas Trautmann, Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg – sowie Dr. Tatiana Matthiesen für die ZEIT-Stiftung. Nach der Übergabe der Aufnahmeurkunden durften die neuen Mentees gemeinsam mit ihren Familien und Mentor:innen das Miniatur Wunderland erkunden.

Gemeinsam Weichen für die Zukunft stellen

Um mehr Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen zu ermöglichen, startete die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius 2013 das Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG. Seit dem begleiteten deutschlandweit rund 1.400 Studierende mehr als 4.200 Kinder und Jugendliche an über 320 Partnerschulen auf ihrem persönlichen Weg und halfen ihnen, wichtige Übergänge gut zu meisten – sei es von der Grundschule auf das Gymnasium, von der Internationalen Vorbereitungsklasse in die Regelklasse oder von der Schule in die Ausbildung. Dank starker Kooperations- und Förderpartner:innen konnte das Mentoring-Programm neben Hamburg auch in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen etabliert werden.
Weitere Informationen zum Programm WEICHENSTELLUNG unter: www.weichenstellung.info

Pressekontakt:
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Dorit Schartau, Kommunikation
Tel.: 040 41336870
E-Mail: schartau@zeit-stiftung.de

Hamburg, 14. September 2023
Free Media Awards 2023 an Journalist:innen und Medien aus der Ukraine, Russland, Georgien und Belarus verliehen

Gedenken bei der bewegenden Preisverleihung auch an Journalist:innen, Fotograf:innen und Medienschaffende, die in Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen sind.

Fünf Ausnahme-Journalist:innen und Redaktionen aus der Ukraine, Russland, Georgien und Belarus sind am Donnerstag, 14. September 2023, für ihre mutige Arbeit mit den „Free Media Awards“ in Hamburg ausgezeichnet worden. 

Fünf Ausnahme-Journalist:innen und Redaktionen aus der Ukraine, Russland, Georgien und Belarus sind am Donnerstag, 14. September 2023, für ihre mutige Arbeit mit den „Free Media Awards“ in Hamburg ausgezeichnet worden. Um ein Zeichen gegen die Bedrohung der Pressefreiheit und wachsenden Repressionen gegenüber osteuropäischen Journalist:innen zu setzen, vergibt die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gemeinsam mit der norwegischen Stiftung Fritt Ord jährlich die Free Media Awards an herausragende Medienschaffende, die unter schwierigen, teilweise lebensbedrohlichen Bedingungen für unabhängige Berichterstattung und Pressefreiheit kämpfen. Die Medienschaffenden wurden von einer fünfköpfigen internationalen Jury ausgewählt.

Die diesjährigen Preisträger:innen der Free Media Awards 2023 sind:

- Sevgil Musaieva, ukrainische Journalistin und Chefredakteurin der Ukrainska Pravda (Ukraine): Sie wird für ihre mutige Arbeit, kritischen und investigativen Journalismus auf höchstem Niveau und insbesondere die Berichterstattung rund um den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine geehrt.

- Yuriy Nikolov, investigativer Journalist und Mitbegründer des Projekts Nashi Hroshi (Ukraine): Er erhält den Free Media Award für seine Recherchen und die Aufdeckung eines der größten Korruptionsskandale in der Ukraine.

- die Redaktion von OC Media (Georgien): die unabhängige Online-Plattform mit Sitz in Tiflis bietet als eines der wenigen Medien kritische und unabhängige Berichterstattung für die gesamte Kaukasusregion sowie über die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine auf die Kaukasusregion. Das Team von OC Media wird für seine Arbeit, insbesondere dafür ausgezeichnet, auch sensiblen Themen wie der Bedrohung von LGBTI-Personen und häuslicher Gewalt Raum und eine Plattform zu geben.

- die Redaktion von Reform.by (Belarus): das Online-Projekt wird für seine Berichterstattung über Belarus und die mutige Arbeit unter schwierigsten Bedingungen geehrt. 2021 wurde Reform.by von der Regierung blockiert, die Redaktion war gezwungen das Land zu verlassen und arbeitet aus dem Exil weiter.

- Vazhnye Istorii oder Istories (Russland): die unabhängige, investigative Nachrichten-Plattform erhält die Auszeichnung für ihre Berichterstattung über russische Kriegsverbrechen in der Ukraine. Istories wurde von der russischen Regierung als „ausländischer Agent“ eingestuft, die Redaktion arbeitet heute aus dem Exil. 2020 von Roman Arnin gegründet, früherer Reporter der russischen Zeitung „Novaya Gazeta“ von Friedensnobelpreisträger Dmitry Muratov.

Mehr zu den Preisträger:innen finden Sie hier

Die Preisträger:innen erhielten ihre Auszeichnungen bei einer bewegenden Verleihungszeremonie im Bucerius Kunst Forum in Hamburg. Nach Begrüßungsreden durch die Vorstandvorsitzenden der beiden ausrichtenden Stiftungen, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und Stiftelsen Fritt Ord, hielten drei der Mitglieder der internationalen Jury die Laudationes auf die Gewinner:innen: Ane Tusvik Bonde von der Human Rights House Foundation in Oslo, Martin Paulsen, Leiter des Fachbereichs Fremdsprachen an der Universität Bergen, und Silvia Stöber, Reporterin und Redakteurin der ARD-Tagesschau.

Professor Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius dankte den Preisträger:innen für ihre Arbeit: „Mit Ihrer Arbeit machen Sie die Realitäten in Europa für alle sichtbar, auch den Krieg und die Gräuel. Sie sind die Menschen, die sagen: Glaubt es! Häufig gegen große Widerstände kämpfen Sie für die Wahrheit und die Freiheit für die Wahrheit. Mit den Free Media Awards möchten wir Journalist:innen anerkennen und wertschätzen, die sich unermüdlich für die Informationsfreiheit einsetzen. Demokratie lebt von der Wahrheit – und von dem unabhängigen Journalismus, der von ihr berichtet. Freier Journalismus ist ein essentieller Pfeiler der Demokratie.”

Knut Olav Åmås, Vorstandsvorsitzender der Stiftelsen Fritt Ord: „Russlands Krieg gegen die Ukraine ist auch ein Informationskrieg, in dem Demokratien auf die Methoden und Lügen eines autoritären Regimes treffen. Die Free Media Awards 2023 feiern den Traum von Freiheit und den Kampf für Gerechtigkeit durch mutigen, unabhängigen und faktenbasierten Journalismus. Danke, dass Sie das möglich gemacht haben."

Die Veranstaltung wurde moderiert von der Autorin und Journalistin Deborah Steinborn. Eine besondere Erwähnung fanden auch die Journalist:innen, Fotograf:innen und Medienschaffenden, die in Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen sind.

Die Free Media Awards werden seit 2016 jährlich von der norwegischen Stiftelsen Fritt Ord zusammen mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius vergeben. Mit den Preisen wollen die beiden Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Journalist:innen und Redakteur:innen ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen. Die Preisverleihung findet abwechselnd in Hamburg und in Oslo statt.

Die Verleihung der Free Media Awards ist Teil der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit, initiiert von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Körber-Stiftung.
Weitere Informationen unter www.pressefreiheit.hamburg

Pressekontakt:

ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Dorit Schartau
Kommunikation
Feldbrunnenstraße 56
20148 Hamburg
Tel.: 040 41336870
schartau@zeit-stiftung.de

Hamburg, 05. September 2023
Freiheit für die Wahrheit: Friedensnobelpreisträger Dmitry Muratov zur 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit am 11. September 2023 erwartet
Breite Allianz von 20 Partner:innen aus Medien, Stiftungen und Organisationen kämpft gemeinsam für Pressefreiheit
Unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit“ findet vom 11. bis 16. September 2023 die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit mit internationalen Gästen und einem vielfältigen Programm rund um das Thema Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit statt. Neben einer Vielzahl internationaler Reporter:innen und Expert:innen etwa aus der Ukraine oder Afghanistan ist unter anderem die Teilnahme des Friedensnobelpreisträgers und russischen Journalisten Dmitry Muratov in Hamburg vorgesehen.

Unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit“ findet vom 11. bis 16. September 2023 die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit mit internationalen Gästen und einem vielfältigen Programm rund um das Thema Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit statt. Neben einer Vielzahl internationaler Reporter:innen und Expert:innen etwa aus der Ukraine oder Afghanistan ist unter anderem die Teilnahme des Friedensnobelpreisträgers und russischen Journalisten Dmitry Muratov in Hamburg vorgesehen. Er will über die Lage in Russland sowie über seinen Kampf für freie Berichterstattung sprechen. Die aktuellen Entwicklungen um ihn sind ein weiterer Beleg für die Bedrohung von Pressefreiheit weltweit und für die berechtigte Sorge um Leib und Leben von Journalist:innen, sie zeigen einmal mehr die Brisanz und Wichtigkeit des Themas. Die Aktionswoche, initiiert von der Körber-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, wird getragen von einem breiten Bündnis von über 20 Partner:innen aus Medien, Organisationen, Institutionen und Stiftungen, wie dem NDR, Ströer oder der Behörde für Kultur und Medien, die sich gemeinsam für die Verteidigung der Pressefreiheit einsetzen.

Friedensnobelpreisträger Muratov zu Gast in Hamburg

Dmitry Muratov ist Gründer und Chefredakteur der kremlkritischen und für Investigativ-Recherchen bekannten Zeitung „Nowaja Gazeta“. Acht Journalist:innen der Redaktion wurden laut Medienberichten seit Mai 2000 schwer verletzt oder getötet. Auch Dmitry Muratov lebt unter Bedrohungen, im April 2022 wurde er Opfer eines Farbanschlags, gerade aktuell steht er unter besonderer Beobachtung. 2021 erhielt Muratov den Friedensnobelpreis für seine „Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden ist“. Muratov widmete den Preis ermordeten russischen Journalist:innen sowie seinen lebenden Kollegen:innen bei der „Nowaja Gazeta“. Im Juni 2022 ließ er seine Friedensnobelpreismedaille zugunsten von ukrainischen Flüchtlingen für über 103 Millionen Dollar versteigern.

Starke Partner:innen und Programm der Aktionswoche

Die Aktionswoche wartet vom 11. bis 16. September 2023 mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, hochkarätig besetzten Panels, dem Senatsempfang, der Free Media Awards Konferenz und der Verleihung der Free Media Awards 2023, dem Exile Media Forum, Ausstellungen wie dem World Press Photo, Workshops u.a. beim SPIEGEL und einer begleitenden Kampagne auf sowie einer NDR Live-Sendung moderiert von Ingo Zamperoni.

Joachim Knuth, Intendant des NDR: „Eine freie Presse ist ein Schutzschild gegen Machtmissbrauch und Korruption, sie ist ein wesentliches Fundament unserer Demokratie. Ein wertvolles Gut, das jeden Tag aufs Neue verteidigt werden muss. Die Freiheit der Presse bildet die Grundlage für kritischen Journalismus, der auf Fakten basiert – der hinterfragt, verifiziert und einordnet. In Zeiten von Filterblasen und Desinformation ist dies unverzichtbar für die freie Meinungs- und Willensbildung in unserer Gesellschaft. Die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit rückt dieses wichtige Thema in den Fokus der Menschen in Norddeutschland.“

Mehr als 20 starke Partner:innen unterstützen die Aktionswoche und tragen dazu bei, in der Hamburger Stadtgesellschaft – und darüber hinaus – das Bewusstsein für die Bedeutung von freier Berichterstattung und Meinungsfreiheit für unsere Demokratie sowie für unsere freie liberale Gesellschaft zu stärken. Dazu gehören neben den beiden Initiator:innen Körber-Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius das Altonaer Museum, die Bücherhallen Hamburg, Der SPIEGEL, Die ZEIT, die Kooperation FAMM / Tide, die Behörde für Kultur und Medien, der Verein „Journalismus macht Schule“, die Fotoagentur laif, NDR Info, Netzwerk Recherche, der Verein „Neue Deutsche Medienmacher:innen“, das Netzwerk „Reporter:innen Forum“, Reporter Slam, die Genossenschaft „Riff Reporter“, die Rudolf Augstein-Stiftung, die Jugendredaktion „Salon 5“ und die Universitätsbibliothek Hamburg. Unterstützung erhält die Aktionswoche außerdem durch das Hamburger Abendblatt, das Leser:innen mit einer Sonderbeilage informiert, sowie durch Ströer, die die Kampagne und Themen auf bis zu 7.500 vernetzten, digitalen Flächen im gesamten Hamburger Stadtgebiet begleitend sichtbar machen.

Alexander Stotz, CEO Ströer Media Deutschland: „Die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit setzt ein starkes Zeichen. Für Werte. Für die Wahrheit. Für unsere Demokratie. Mit unserer vernetzten Stadtkommunikationsinfrastruktur und einem vielfältigen redaktionellen Programm ist es uns ein zentrales Anliegen, die Bürger:innen in ihren direkten Lebensumfeldern aufzuklären, zu informieren und Lösungen aufzuzeigen. Als Medium, das zunehmend digital und damit in Echtzeit agieren kann, erreichen wir alle demokratisch und ohne Einschränkung. Mit diesen Möglichkeiten sehen wir uns als Medienschaffende in der Verantwortung, durch den ersten Touchpoint einen entscheidenden Beitrag zur Pressefreiheit zu leisten. In Zeiten wie diesen, in den Herausforderungen an der Tagesordnung sind, geht es darum, mutig, beweglich und gemeinschaftlich die Selbstbestimmung und damit das Recht, auf eine freie, wahre Meinungsäußerung von allen Seiten zu stärken.“

Das ausführliche Programm und Informationen zu allen Partner:innen auf der begleitenden Homepage unter www.pressefreiheit.hamburg

Kontakt
Bei Rückfragen steht Ihnen Frau Dorit Schartau unter E-Mail: schartau@zeit-stiftung.de oder Telefon: 040/ 41336-870 sowie mobil unter 0173 2359346 gerne zur Verfügung.

Hamburg, 01. September 2023
„Stadt? Land? Zukunft!“ – wie im Zwischenraum von Metropolen und Dörfern etwas Neues entsteht

Ein neues Magazin der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius stellt Menschen und Projekte vor, die Grenzen zwischen Städten und ländlichen Räumen aufheben. Wie können neue Verbindungen unser aller Zusammenleben verbessern?

Stadt versus Land, Modernität versus Rückständigkeit, Beton versus Idylle – politische Debatten über die Lebensräume von Menschen sind oft von Klischees geprägt. Dabei haben Metropolen und ländliche Räume viel gemeinsam. Und zahlreiche Initiativen und Grenzgänger:innen zwischen den Welten arbeiten daran, die Unterschiede weiter zu verwischen. Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius veröffentlicht daher ein Magazin, das sich den Räumen zwischen Regionen widmet. Wie gelingt es, Städte und ländliche Räume besser zu verbinden? Wie können Technologien dabei helfen? Was können Politik und Verwaltung tun?

Für das Magazin „Stadt? Land? Zukunft!“ hat das Bucerius Lab, das Zukunftslabor der ZEIT-Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut für Regionalentwicklung sowie dem Denk- und Designbüro studio amore Studien gewälzt, Menschen getroffen und Ideen gesammelt. Herausgekommen sind spannende Geschichten über den Wandel, wie und wo Menschen leben möchten. In mehreren Porträts werden Akteur:innen vorgestellt, die sich den großen Herausforderungen unserer Zeit stellen und die Räume zwischen Stadt und Land zu regelrechten „Zukunftsorten“ machen. Und auch die verständliche Aufbereitung von wissenschaftlichen Grundlagen, wie man verschiedene Lebensräume einordnen kann, kommt nicht zu kurz.

„Die Texte rund um die Zukunft unseres Zusammenlebens sollen die Leser:innen inspirieren und motivieren, selbst mit anzupacken und etwas zu bewegen“, erklärt Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, das Ziel des Magazins. „Damit Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt funktionieren, dürfen Teilhabe und Wohlstand nicht stärker mit Ballungsräumen verbunden sein als mit anderen Orten, an denen Menschen leben.“

„Stadt-Land-Beziehungen sind vielfältiger als das, was wir häufig auf den ersten Blick sehen. Es gibt nicht nur Metropolen und - wahlweise idyllische oder abgehangene – Peripherie“, sagt Eleonore Harmel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Thünen-Institut für Regionalentwicklung und Mitgründerin des studio amore. „Wenn wir beides nicht mehr als getrennte Welten betrachten, finden wir schon heute Menschen und Projekte, Dörfer, Städte und Regionen, die ganz praktisch an ihrer Zukunftsfähigkeit bauen. In unserer wissenschaftlichen Analyse zeigen wir vier Wege, wie sich die Zukunft von Städten, ländlichen Regionen und den Räumen dazwischen entwickeln könnte.“

„In unserem Magazin stellen wir engagierte Menschen mit innovativen Ideen vor – in Städten und in ländlichen Räumen“, sagt Mirjam Büttner, Leiterin des Bucerius Labs der ZEIT-Stiftung. „Und egal in welcher Region, eines konnten wir überall sehen: Es braucht Menschen, die Stadt und Land als Kontinuum denken, und Verwaltungen, die Transformation als ihre Hauptaufgabe verstehen.“

Das neue Magazin der ZEIT-Stiftung wir beim ÜBERLAND Festival vom 2. Bis 4. September 2022 in Görlitz vorgestellt. Es wird in den kommenden Wochen auch bei anderen Veranstaltungen präsentiert und diskutiert. Ein besonderes Highlight: Im Oktober liegt „Stadt? Land? Zukunft!“ zum kostenfreien Lesen in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn aus und lädt zum Schmökern und sich-Inspirieren-lassen ein.

Das Magazin in einer Online-Version zum Durchblättern finden Sie hier: https://read.zeit-stiftung.com/slz/

Das Magazin zum Download finden Sie hier: https://read.zeit-stiftung.com/slz/docs/Zeit_Stiftung_Zukunftsatlas.pdf

Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius fördert Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehung. Sie initiiert Debatten zu Themen, die Politik und Gesellschaft betreffen, und eröffnet Foren zur digitalen Entwicklung. In der Tradition ihrer Stifter Ebelin und Gerd Bucerius sieht sie sich als Teil und Förderer einer liberalen, weltoffenen Zivilgesellschaft, die Lösungen finden muss für die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit.

Das Bucerius Lab der ZEIT-Stiftung beschäftigt sich mit Zukunftsthemen: Es konzentriert sich auf den digitalen Wandel, der zu einem zentralen Motor gesellschaftlicher, ökonomischer, politischer und kultureller Veränderungen geworden ist. Fragen rund um die Entwicklung von Stadt und Land im digitalen Zeitalter bilden derzeit einen Arbeitsschwerpunkt des Labs.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leitung Kommunikation, Tel. 040 41336871 oder E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de.

Hamburg, 11. August 2023
Freiheit für die Wahrheit: 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit findet vom 11. bis 15. September 2023 statt

Unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit“ startet am 11. September 2023 die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit mit einem vielfältigen Programm rund um das Thema Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit. Initiiert von der Körber-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius will die Aktionswoche in Diskussionen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Workshops aufrütteln. Partner:innen sind die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, der Norddeutsche Rundfunk (NDR Info), Netzwerk Recherche und zahlreiche weitere Unterstützer:innen. Mit der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit soll in der Hamburger Stadtgesellschaft – und darüber hinaus – das Bewusstsein für die Bedeutung von freier Berichterstattung und Meinungsfreiheit für unsere Demokratie sowie für unsere freie liberale Gesellschaft gestärkt werden.

Zu Gast sind internationale Expert:innen und Exiljournalist:innen
Dazu diskutieren in unterschiedlichen Formaten prominente internationale Gäste wie der türkische Journalist Can Dündar oder die ehemalige China-Korrespondentin der ZEIT Xifan Yang. Außerdem berichten unabhängige Reporter:innen aus der Ukraine, russische Exiljournalist:innen sowie Medienschaffende aus Afghanistan, dem Iran und anderen Krisengebieten über persönliche Erfahrungen und gewaltsame Unterdrückung und diskutieren mit deutschen Journalist:innen über den Kampf für unabhängige Berichterstattung.

Einwöchiges Programm mit Workshops, Ausstellungen, Konferenzen, Preisverleihung und Reporter:innen-Slam
Den Auftakt für die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit macht am Montag, 11. September 2023, eine Live-Sendung des NDR mit anschließender „NDR Info News Fair“ mit Workshops und Werkstattgesprächen für Journalist:innen. Am Abend findet ein Senatsempfang im Hamburger Rathaus mit einer Paneldiskussion mit internationalen Exiljournalist:innen statt. Die Körber-Stiftung veranstaltet mit dem „Exile Media Forum“ am Dienstag und dem „Young Exile Media Forum“ am Mittwoch Deutschlands größte Fachkonferenz für Exiljournalist:innen. Die ZEIT-Stiftung und die norwegische Stiftung Fritt Ord stärken mit der „Free Media Awards Konferenz“ am Mittwoch und der Verleihung der „Free Media Awards 2023“ am Donnerstag unabhängige Journalist:innen in Osteuropa und deren Berichterstattung.
Weitere Highlights sind die Ausstellung von Kriegsreporterin Lee Miller im Bucerius Kunst Forum sowie die Eröffnung der Ausstellung zum World Press Photo Award im Altonaer Museum. Ergänzt werden die Veranstaltungen durch eine Vielzahl von Workshops mit Journalist:innen aus Deutschland und der ganzen Welt zu Praxiswissen und Strategien für mehr Pressefreiheit, etwa bei der NDR Info NewsFair oder dem Reporter:innen-Workshop 2023 beim SPIEGEL.
Veranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit sind unter anderem die „Unterhausdebatte“, eine Veranstaltung der RiffReporter mit Einbezug des Publikums, sowie eine Veranstaltung von Netzwerk Recherche, den Neuen deutschen Medienmacher:innen und den Bücherhallen Hamburg in der Zentralbibliothek. Workshops von Salon5, der Jugendredaktion von Correctiv, richten sich gezielt an Jugendliche. Am Samstag wird es zudem einen Reporter:innen-Slam unterstützt von der Rudolf Augstein-Stiftung geben.

Weitere Informationen zur Initiative, den Partner:innen sowie ein fortlaufend aktualisiertes Programm finden Sie auf der zentralen Webseite der Aktionswoche unter www.pressefreiheit.hamburg.

Dr. Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung: „Pressefreiheit und Demokratie gehören zusammen. Die Körber-Stiftung engagiert sich in zahlreichen Projekten für Menschen, die sich für demokratische Rechte und Werte einsetzen. Mit unserer Arbeit zum Exiljournalismus stärken wir zum Beispiel gezielt Journalistinnen und Journalisten, die im Exil in Deutschland für Pressefreiheit einstehen. Die Woche der Pressefreiheit, die wir gemeinsam mit der ZEIT-Stiftung initiiert haben, sehen wir als einen Beitrag, auf den besonderen Wert der Pressefreiheit für eine freie Demokratie und offene Gesellschaft hinzuweisen.”

Professor Manuel J. Hartung, Vorsitzender des Vorstands der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Für die ZEIT-Stiftung stehen die Verteidigung von Pressefreiheit und die Förderung von unabhängigem Journalismus in der Tradition ihrer Stifter immer stärker im Fokus. Daran knüpfen wir mit der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit an und setzen gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Unterstützer:innen ein Zeichen für freie Medien und gegen die Aushöhlung von Pressefreiheit, wie wir sie in Diktaturen und autoritären Regimen weltweit erleben. Demokratie braucht Pressefreiheit. Denn nur auf der Grundlage freier Berichterstattung gibt es pluralistische Meinungsbildung – die Basis für öffentlichen Diskurs. Lassen Sie uns daher gemeinsam kämpfen für „Freiheit für die Wahrheit“ – und für die Demokratie.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg: „Demokratie ist ohne freie journalistische Berichterstattung nicht denkbar. Als Anwälte des gesellschaftlichen Diskurses garantieren Journalistinnen und Journalisten, dass Information und Orientierung möglich sind. Deshalb sind freie Medien allen Autokraten ein Dorn im Auge. Wir leben in Zeiten, in denen die Freiheit der Presse immer stärker unter Druck gerät, leider bisweilen auch bei uns in Deutschland. Das Bewusstsein für die fundamentale demokratische Bedeutung des Journalismus zu schärfen – darin liegt der besondere Wert der Hamburger Woche der Pressefreiheit.“

Kontakt
Bei Rückfragen steht Ihnen die Koordinatorin der Woche der Pressefreiheit, Frau Vivienne Moise, unter E-Mail: vivienne.moise@netzwerkrecherche.de oder Telefon: 030 49 85 40 12 gerne zur Verfügung.


Initiator:innen der Aktionswoche

Körber-Stiftung
Gesellschaftliche Entwicklung braucht Dialog und Verständigung. Mit operativen Projekten, in Netzwerken und gemeinsam mit Partner:innen stellen wir uns aktuellen Herausforderungen. In unseren Handlungsfeldern „Wissen für morgen“, „Internationale Verständigung“ und „Lebendige Bürgergesellschaft“ sowie mit den „Kulturimpulsen für Hamburg“ möchten wir Debatten anregen, Lösungen erproben und Menschen in unserem Umfeld motivieren mitzumachen.
1959 von dem Unternehmer Kurt A. Körber ins Leben gerufen, sind wir heute mit eigenen Projekten und Veranstaltungen national und international aktiv. Unserem Heimatsitz Hamburg fühlen wir uns dabei besonders verbunden, außerdem unterhalten wir einen Standort in Berlin.

ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Die gemeinnützige ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius ist Förderin einer offenen, aktiven Zivilgesellschaft. Ob in Wissenschaft, Kultur, Bildung, Politik und Medien – wir verteidigen Freiheiten, schaffen Freiräume und geben dort Orientierung, wo sie gebraucht wird. Die Verteidigung von Pressefreiheit und die Förderung von unabhängigem Journalismus sind dabei zentrale Aspekte, die Gerd Bucerius als Verleger und Gründer der Stiftung und seine Frau Ebelin bereits früh engagiert vorangetrieben haben. Bis heute liegt daher ein Fokus der Förder- und operativen Arbeit der Stiftung in regionalen Projekten und internationalen Förderungen zur Stärkung unabhängiger Medien, insbesondere in Osteuropa. In dieser Tradition steht auch die aktuelle Initiative der Stiftung für die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit.
Die ZEIT-Stiftung ist Forum und Stimme für eine kritische Zivilgesellschaft und Förderin von öffentlichem Diskurs. Denn nur wenn debattiert und miteinander gerungen wird, wenn unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen, wir diese wertschätzen und Formen des echten Austausches entwickeln — nur dann können wir voneinander lernen und unsere demokratischen Grundwerte mit Leben füllen. Diese Leitsätze gelten auch für die beiden Töchter der Stiftung: Im Jahr 2000 gründete die ZEIT-Stiftung die erste private Hochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland, die Bucerius Law School, das Bucerius Kunst Forum steht seit 2002 für Kunst und Kultur.

Partner

NDR Info
NDR Info steht für unabhängigen Journalismus, fundierte Hintergründe und investigative Recherchen: Tag und Nacht im Radio und online, in den NDR Info Fernsehsendungen oder in Podcasts und Livestreams. Heimat der NDR Info Redaktion ist das crossmediale Informationshaus des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg-Lokstedt, in dem auch Sendungen wie „Panorama“ oder „Weltspiegel“ entstehen, Podcasts wie „Streitkräfte und Strategien“ oder „11KM“ und in dem das Nachrichtenzentrum des NDR und das Ressort Investigation sitzen. Seit seiner Gründung vor 25 Jahren steht NDR Info für Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt. Für die Programm-Macher ist die freie Information aus unabhängigen Quellen ein unverzichtbares Menschenrecht. Daher unterstützt NDR Info die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit mit intensiver Berichterstattung und dem Workshop-Angebot „NDR Info NewsFair“.

Hamburg, 06. Juli 2023
Kick-Off für Hamburger Grundschulprogramm „Grundschule voraus“

Der erste Jahrgang von 18 Grundschullehrkräften im Qualifizierungsprogramm „Grundschule voraus” ist am Mittwoch, 5. Juli 2023 in Hamburg gestartet. Das Programm geht auf die Initiative der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius zurück und besteht aus zwei Akademiewochen, Netzwerkphase und Praxisprojekt rund um Themen wie Führung, Kommunikation und Prozessgestaltung. Die ausgewählten Lehrkräfte haben ein Bewerbungsverfahren durchlaufen und werden nach den Sommerferien berufsbegleitend über ein Jahr auf ihrem Weg zur Grundschulleitung intensiv unterstützt.

Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack dankte bei der Kick-Off Veranstaltung dem programmatischen Impuls der Stiftungen und freute sich über Expertise, Motivation und Engagement der Lehrkräfte: „Mit dem Programm als Schulterschluss von Schulbehörde und Stiftungen wird in die Zukunft der Hamburger Grundschulen investiert – hier werden die Grundlagen für die Führungskräfteentwicklung junger Menschen gelegt“, so Altenburg-Hack.

Dr. Tatiana Matthiesen, Bereichsleiterin Bildung und Erziehung der ZEIT-Stiftung, erläutert: „Gute Führung von Schule beginnt von Anfang an – und stellt die Weichen für chancengerechte Bildung. Mit „Grundschule voraus” wollen wir motivierte Grundschullehrkräfte für diese anspruchsvolle Aufgabe stärken.“

Fritz Rummel, Programmleitung Bildung der Alfred Toepfer Stiftung, betont mit Blick auf den Auftakt: „Das Potential liegt in der Vielfalt der Teilnehmenden und dem Aufbau des Netzwerkes – wir freuen uns dieses von Beginn an zu begleiten und dafür Räume zu schaffen.”

Christiane Lohrmann, Mitglied der Geschäftsleitung der Heraeus Bildungsstiftung ergänzt: „Es ist wichtig, Lehrkräfte in ihrer Führungskompetenz zu unterstützen, damit sie die Herausforderungen der Zukunft gut meistern“.

„Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ ist eine Initiative der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Sie wird unterstützt von der Behörde für Schule und Berufsbildung und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg.


Weitere Informationen: www.grundschule-voraus.de
Fotos stehen zum Download unter https://www.zeit-stiftung.de/presse/downloads/

Fritz Rummel, Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.,
Tel.: 040 3340245, rummel@toepfer-stiftung.de

Valeska Falkenstein, Heraeus Bildungsstiftung,
Tel.: 06181 42893840, Valeska.Falkenstein@heraeus-bildungsstiftung.de

Jessica Staschen, ZEIT Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius,
Tel.: 040 41336872, staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg und Oslo, 22. Juni 2023
Free Media Awards 2023 gehen an Journalist:innen und Medien aus der Ukraine, Georgien, Belarus und Russland

Die Journalist:innen Sevgil Musaieva und Yuriy Nikolov (Ukraine) sowie die Redaktionen von OC Media (Georgien), Reform.by (Belarus) und Vazhnye Istorii (Russland) sind die diesjährigen Preisträger:innen der Free Media Awards. Eine besondere Erwähnung finden die Journalist:innen, Fotograf:innen und Medienschaffenden, die in Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen sind.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, den 14. September 2023, in Hamburg statt.

Die Free Media Awards werden jährlich von der norwegischen Stiftelsen Fritt Ord zusammen mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius vergeben. Mit den Preisen wollen die beiden Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Journalist:innen und Redakteur:innen ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen. In diesem Jahr hebt die Jury besonders die Rolle der Medien in der Kaukasusregion hervor und betont die Bedeutung des investigativen Journalismus während des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der Krisen in Belarus.

Über die Preisträger:innen
Die ukrainische Journalistin Sevgil Musaieva erhält einen Free Media Award für ihre Arbeit als Chefredakteurin der Ukrainska Pravda (Ukrainische Wahrheit). Die im Jahr 2000 von Georgi Gongadze gegründete Online-Zeitung ist eines der größten unabhängigen Medienunternehmen in der Ukraine. Musaieva ist seit 2014 Chefredakteurin. Nach dem Eigentümerwechsel im Jahr 2021 haben Musaieva und die Redaktion den unabhängigen und kritischen Journalismus beibehalten und die investigativen Berichte bleiben ein wichtiger Bestandteil der Zeitung. Infolge der russischen Invasion im Februar 2022 rief Musaieva eine englischsprachige Version ins Leben und stellte damit sicher, dass auch Leser:innen jenseits der ukrainischen Grenzen Zugang zu einer qualitativ hochwertige Berichterstattung über den Krieg und seine Folgen haben.

Musaieva begann ihre Karriere als Finanzjournalistin, unter anderem für Forbes Ukraine, wo sie zur Korruption von hohen Beamt:innen und Abgeordneten recherchierte. Nach der russischen Besetzung der Krim war Musaieva – selbst Krimtatarin – Mitbegründerin von CrimeaSOS, einer Facebook-Seite zur Unterstützung von Geflüchteten und mit gesicherten Informationen über die Lage auf der Halbinsel. Kürzlich führte sie außerdem eine Reihe von Interviews mit einflussreichen Politiker:innen und moderiert den UP.Chat, eine wöchentliche Diskussion mit Journalist:innen zu den Themen Krieg, internationale Beziehungen und Korruptionsbekämpfung. Im Jahr 2022 wurde sie vom Time Magazine zu einer der 100 einflussreichsten Personen des Jahres ernannt.

Yuriy Nikolov, Mitbegründer des Projekts Nashi Hroshi (Unser Geld) kommt aus der Ukraine und erhält den Free Media Award für seine Recherchen zum Thema Korruption. Der Journalist hat vor allem in Dzerkalo Tyzhnia, einer der einflussreichsten Wochenzeitungen der Ukraine, Enthüllungsberichte veröffentlicht. Anfang 2023 erregte Nikolov mit seiner Recherche zu überteuerten Lebensmittellieferungen an ukrainische Militäreinheiten Aufmerksamkeit. Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte Verträge zu Preisen abgeschlossen, die zwei- bis dreimal so hoch waren wie üblich. Nach der Veröffentlichung seines Berichts wurde der stellvertretende Verteidigungsminister entlassen und die Lebensmittelpreise deutlich gesenkt. Mit seinen Recherchen zur Korruption während des Krieges hat Nikolov gezeigt, wie wichtig die Arbeit investigativer Journalist:innen auch in dieser sensiblen Zeit ist.

OC Media, eine unabhängige Online-Nachrichtenplattform mit Sitz in Tiflis, Georgien, ist eines der wenigen Medien, die sich der Berichterstattung über politische Entwicklungen in der gesamten Kaukasusregion widmen. OC Media veröffentlicht auf der eigenen Website in englischer Sprache und erreicht das lokale Publikum durch Partnerschaften mit lokalen Medien in der gesamten Region, die die Inhalte von OC Media auf Georgisch, Armenisch, Aserbaidschanisch und Russisch veröffentlichen. OC Media berichtet über komplexe Themen wie häusliche Gewalt, die Bedrohung von LGBTI-Personen und Verleumdungskampagnen gegen diejenigen, die sich gegen den Krieg aussprechen. Die Redaktion publiziert auch zu den erheblichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in der Kaukasusregion. So berichten sie beispielsweise über Männer, die in den nordkaukasischen Republiken eingezogen werden, um in der Ukraine zu kämpfen oder darüber, wie Migration aus Russland das Leben in Georgien und Armenien beeinflusst. Nennenswert ist auch die Berichterstattung über Protestbewegungen, wie die Demonstrationen gegen den Gesetzesentwurf des Foreign Agent Law in Georgien im März 2023, die OC Media mit Fotoreportagen begleitet hat. Hinzu kommen Berichte über Regionen wie Abchasien und Nachitschewan. Die Plattform wurde 2017 von Mariam Nikuradze und Dominik Cagara gegründet.

Das Online-Medienprojekt Reform.by wird mit einem Free Media Award für seine Berichterstattung über Belarus unter besonders schwierigen Bedingungen ausgezeichnet. Die Plattform wurde 2016 von Chefredakteur Fyodar Pauluchenka gegründet. Im Jahr 2021 wurde Reform.by vom Informationsministerium blockiert – ein Schicksal, das alle unabhängigen belarussischen Medienangebote teilen – und die Redaktion musste das Land verlassen. Reform.by ist es jedoch gelungen, mit Informant:innen in Belarus in Kontakt zu bleiben und ihre Arbeit mit großen Risiko fortzusetzen. Neben ausführlichen Interviews, Kommentaren und einer Vielfalt von Stimmen zeichnet sich die Plattform nicht zuletzt durch ihren investigativen Journalismus aus. Reform.by bietet nicht nur Nachrichtenberichterstattung, sondern ist auch eine Plattform für die Auseinandersetzung mit der Entwicklung der belarussischen Gesellschaft im Zuge der Proteste 2020. Das Projekt „Pyataya Respublica“, kuratiert von Olha Shparaha, ist dafür ein Beispiel.

Die Herausforderungen des Exiljournalismus kennt auch die Redaktion von Vazhnye Istorii (Wichtige Geschichten, kurz: IStories). Die unabhängige russische Website wurde 2020 von Roman Anin, einem ehemaligen Reporter der Novaya Gazeta, gegründet. Zwei Jahre später musste IStories seine Aktivitäten in Russland einstellen, nachdem die Plattform von der russischen Regierung als „ausländischer Agent" und „unerwünschte Organisation" eingestuft worden war und der russische Geheimdienst Razzien in der Redaktion und in der Wohnung von Anin durchgeführt hatte. Die Redaktion von IStories befindet sich jetzt in Europa und berichtet von dort unabhängig. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf das Gesamtgebiet der Ukraine hat sich IStories auf die Recherche russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine fokussiert. So hat die Redaktion die Namen und Identitäten ukrainischer Kinder recherchiert, die aus der Ukraine entführt und nach Russland gebracht wurden und berichtete erst kürzlich darüber, wie fast 2500 ukrainische Waisenkinder gewaltsam nach Russland deportiert worden sind. Eine andere Recherche hat aufgedeckt, wie Kasachstan trotz internationaler Sanktionen Nachschub für die russische Kriegsmaschinerie liefert. Die Plattform setzt sich zudem stark für die Zusammenarbeit mit anderen internationalen und regionalen Medien ein, so waren Journalist:innen von IStories Teil des Recherchenetzwerkes, das die Pandora Papers veröffentlicht hat.

Über die Jury
Internationale Institutionen und Organisationen, die in Osteuropa tätig sind, sowie Osteuropa-Expert:innen nominieren jedes Jahr unabhängige Journalist:innen und Medien; anschließend wählt eine internationale Jury die Preisträger:innen aus. Der Jury gehören an: Ane Tusvik Bonde, Senior Advisor der Human Rights House Foundation, Alice Bota, Osteuropa-Reporterin der ZEIT, Juri Durkot, ukrainischer Journalist und Übersetzer, Martin Paulsen, Leiter des Fachbereichs Fremdsprachen an der Universität Bergen, und Silvia Stöber, Reporterin und Redakteurin der ARD-Tagesschau.

Juri Durkot hat sich bei den Beratungen und Abstimmungen der Jury über die russischen Nominierten der Stimme enthalten.

Pressekontakt:
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Jessica Staschen
Leiterin Kommunikation
Feldbrunnenstraße 56
20148 Hamburg
Tel.: 040 41336871
staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg and Oslo, 22. Juni 2023
Free Media Awards 2023 to journalists and media outlets from Ukraine, Georgia, Belarus and Russia
This year’s Free Media Awards will be presented to journalists Sevgil Musaieva and Yuriy Nikolov (Ukraine) and to the editorial staffs of OC Media (based in Georgia), Reform.by (Belarus) and Vazhnye Istorii (Russia). Special mention is made of those journalists, photographers and media professionals who lost their lives in the line of duty over the past year.

The award ceremony will take place on Thursday, 14 September 2023, in Hamburg.

The Free Media Awards are conferred annually by the Norwegian Fritt Ord Foundation in partnership with the ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Through the awards, the two foundations aim to strengthen independent reporting in Eastern Europe, while encouraging journalists and editors to continue their valiant efforts, despite threats and violent suppression. This year, the jury has highlighted the role of the media in the Caucasus region, along with the crucial importance of investigative journalism in discovering the truth and ensuring insight into Russia’s full-scale war of aggression against Ukraine, as well as into the ongoing crises in Belarus.

The awards are being presented to Ukrainian, Caucasian, Russian and Belorusian journalists and media outlets in recognition of their outstanding journalistic work.

About the award winners
The Ukrainian journalist Sevgil Musaieva has been chosen to receive a Free Media Award for her work as editor-in-chief of Ukrainska Pravda (Ukrainian Truth). Founded 2000 by Georgi Gongadze, this online newspaper is one of the largest independent media entities in Ukraine. It has consistently been an important source of balanced, critical information. After the newspaper changed hands in 2021, Musaieva and the rest of the editorial staff have managed to maintain its independent and critical point of view, and investigative reporting has remained an important aspect of those efforts. While the full-scale Russian invasion on 24 February 2022 changed almost everything else, it did not alter the high standards of the journalistic work done by Sevgil Musaieva and Ukrainska Pravda. With the creation of an English-language version, Musaieva ensured that a readership far beyond the borders of Ukraine can access high-quality, reliable reports on the war and its consequences.

Musaieva embarked on her career as a financial journalist with Forbes Ukraine, among others, investigating corruption among high-level officials and MPs. Following the Russian occupation of Crimea, Musaieva, herself a Crimean Tatar, co-founded CrimeaSOS. It started out as a Facebook page to help refugees and provide verified information about the situation on the Crimean peninsula. As of today, CrimeaSOS is an NGO that sees its mission as contributing to the de-occupation of Crimea and its subsequently reintegration into Ukraine. Sevgil Musaieva has been editor-in-chief of Ukrainska Pravda since 2014. Recently, she made a series of in-depth interviews with influential politicians. She also hosts UP.Chat, a weekly discussion featuring invited journalists who talk about war, international relations and the problems related to fighting corruption. Time Magazine named her one the 100 most influential people of 2022.

Yuriy Nikolov comes from Ukraine and is receiving a Free Media Award for his work investigating corruption. The journalist and co-founder of the project Nashi Hroshi (Our Money) has published exposés primarily in Dzerkalo Tyzhnia, one of Ukraine’s most influential weekly newspapers, which has been available online only since 2019. At the start of 2023, Nikolov drew international attention following his sensational discovery that the Ukrainian Ministry of Defence had contracted to supply food to military units at prices two to three times higher than normal. After his report was published, the deputy defence minister was fired, the NABU (National Anti-Corruption Bureau of Ukraine) launched an investigation, and food prices dropped significantly. Even though corruption scandals are a particularly sensitive issue to cover in wartime, Yuri Nikolov has demonstrated the importance of the work being done by investigative journalists in terms of ensuring accountability and transparency.

OC Media, an independent online news platform headquartered in Tbilisi, Georgia, is one of the few media outlets dedicated to reporting on political developments throughout the entire Caucasus region, bringing together a wide range of contributors. OC Media publishes in English on its website and reaches local audiences through partnerships with local media throughout the region. The local news outlets republish OC Media’s content in the Georgian, Armenian, Azerbaijani and Russian languages. This regional outlet provides a platform where critical independent views, including those that promote peace, are given voice. OC Media covers sensitive topics such as domestic abuse, the harassment of LGBTI people, and smear campaigns against those who speak out against war. The platform reports on the significant impact that Russia’s invasion of Ukraine has had throughout the Caucasus region. For example, it details how men from the North Caucasus republics are being drafted for deployment in Ukraine, and how Russian migration is affecting life in Georgia and Armenia. Another important aspect is its coverage of protest movements, such as the demonstrations against the draft ‘Foreign Agents’ bill in Georgia in March 2023, which OC Media illustrated with impressive photo reports. In addition, there are reports on regions such as Abkhazia and Nakhichivan, which are otherwise underserved and receive little attention. The platform was established in 2017 by Mariam Nikuradze and Dominik Cagara.

The online media project Reform.by has been chosen to receive a Free Media Award for its reporting on Belarus under particularly difficult conditions. The platform was first established in 2016 by editor-in-chief Fyodar Pauluchenka. In 2021, Reform.by was blocked by the Ministry of Information, a fate suffered by all independent Belarusian media providers, and the permanent editorial staff was driven out of the country. However, Reform.by has managed to stay in touch with its sources in Belarus, and has continued to work under extremely risky conditions. In addition to providing in-depth interviews, insightful commentaries and a diversity of voices, the platform stands out not least for its investigative journalism. During the 2021 situation along the Lithuanian and Polish borders prompted by Belarusian ruler Alexander Lukashenko, Reform.by was able to establish exactly where the refugees came from and how Belarusian institutions were involved. One important contribution by Reform.by is that it provides not only news coverage and investigative journalism, but also a platform for reflection on the development of Belarusian society in the wake of the 2020 protests. The project Pyataya Respublica, curated by Olha Shparaha, is an excellent example.

The challenges of exile journalism are also familiar to the editorial staff of Vazhnye Istorii (Important Stories, in short: IStories). The independent Russian website was founded in 2020 by Roman Anin, previously a reporter for Novaya Gazeta. Two years later, IStories had to discontinue its activities in Russia following its designation by the Russian government as a ‘foreign agent’ and an ‘undesirable organisation’, and the Russian secret services conducted raids on the newsroom and Anin's flat. The office of IStories is now located in Europe, and the team continues to provide independent reporting from there. Since the beginning of the heinous Russian war on Ukraine, IStories has focused on investigating Russian war crimes in Ukraine. It has conducted research on the names and identities of Ukrainian children abducted from Ukraine and taken to Russia. Just recently, it reported on an investigation of how nearly 2500 Ukrainian orphans have been forcibly deported to Russia. Another research project shows how Kazakhstan has become a major conduit for supplying Russia’s war machine, despite international sanctions. The platform is also strongly committed to working in partnership with other international and regional media entities, a fact confirmed by the participation of IStories journalists in the efforts that led to publication of the Pandora Papers.

About the jury
The candidates were initially nominated by international institutions and organisations active in Eastern Europe, as well as by experts on Eastern Europe. An international jury subsequently selected the prize laureates. The five-person jury consisted of: Ane Tusvik Bonde, senior advisor with the Human Rights House Foundation, Alice Bota, reporter for Eastern Europe with Die ZEIT, Juri Durkot, Ukrainan journalist and translator, Martin Paulsen, head of the Foreign Languages Department at the University of Bergen, and Silvia Stöber, reporter and editor for ARD Tagesschau.

Juri Durkot abstained from the jury‘s deliberations on and the further voting for the Russian award winner.
Hamburg, 21. Juni 2023
Vergrößertes Bündnis aus 89 Organisationen erneuert Appell für einen Nationalen Bildungsgipfel

Angesichts der weiterhin ungelösten, gravierenden Probleme im deutschen Bildungssystem erneuern 89 Organisationen ihren gemeinsamen Aufruf an die Politik. Unter dem Hashtag #NeustartBildungJetzt appellieren sie an die Regierungschef:innen der Länder sowie den Bundeskanzler, einen Nationalen Bildungsgipfel einzuberufen. Den Appell hatte ein Kreis aus damals 54 Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften im März 2023 im Vorfeld des vom Bundesbildungsministerium anberaumten Bildungsgipfels veröffentlicht. Mittlerweile haben sich 35 weitere Organisationen dem Aufruf angeschlossen.

Nach Auffassung der Unterstützer:innen des Appells ist der geforderte Neustart in der Bildung in Form eines grundlegenden Reformprozesses notwendiger denn je. Anlässlich der letzten Sitzung der Kultusministerkonferenz vor der Sommerpause bekräftigen sie daher ihren Aufruf zu einer Initialzündung auf höchster politischer Ebene. Der Appell bleibt damit keine einmalige Aktion. Mit seiner Wiederholung soll der politische Druck aufrechterhalten werden. Unter www.neustart-bildung-jetzt.de wurde eine neue Website aufgesetzt, die den Appell im Wortlaut, die aktuelle Liste der unterstützenden Organisationen sowie weitere Informationen bereithält.

Nationaler Bildungsgipfel als Auftakt zu einem kontinuierlichen Reformprozess

Dass großer Handlungsbedarf in der Bildung gesehen wird, zeigen weitere Initiativen, die sich nach der erstmaligen Veröffentlichung des Appells in den vergangenen Wochen gegründet haben und die ähnliche bildungspolitische Forderungen stellen.

Für die Unterstützer:innen von #NeustartBildungJetzt steht fest, dass ein Nationaler Bildungsgipfel nur den Auftakt zu einem kontinuierlichen Dialog- und Reformprozess zwischen allen beteiligten Akteuren darstellen kann. Es gehe darum, Vertreter:innen aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildungspraxis, Zivilgesellschaft sowie von Eltern und Schüler:innen zusammenzubringen. Mit der Verstetigung des Appells erneuern die unterstützenden Organisationen ihr Angebot, an diesem Prozess mitzuwirken. Es gelte, jetzt gemeinsam die Weichen für ein leistungsfähigeres, begabungs- und chancengerechteres Bildungssystem zu stellen.

 

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