Das Kuratorium der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS hat in seiner Sitzung am 11. November 2024 insgesamt 13 Vorhaben bewilligt, unter anderem zu den Schwerpunkten „Pressefreiheit und Demokratieförderung“ und „Erinnerungskultur“ sowie zur „individuellen Künstler:innenförderung“ . Die geförderten Initiativen unterstützen die Strategie der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, bestehende Projekte auszubauen und Bündnisse mit weiteren Organisationen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen zu intensivieren. Denn: Die Situation für die Gesellschaft und viele Organisationen in Deutschland ist herausfordernd; Bedrohungen durch rechtsextreme Kräfte fordern den Zusammenhalt heraus und treiben Ausgrenzung und Polarisierung voran. Der Bedarf an demokratiestärkenden Projekten wächst damit enorm.
Stärkung der Demokratie – akut, unbürokratisch und zugleich nachhaltig
Genau hier setzen wir als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS an. Der aktuellen Situation begegnen wir mit einer kurzfristig aufgesetzten Sonderzahlung, die eine Million Euro an zusätzlicher Förderung für demokratiestärkende Projekte und zivilgesellschaftliche Akteur:innen beinhaltet. Enthalten sind zusätzliche Mittel für die von uns mitgesteuerte Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“, die bereits in diesem Jahr mehr als 64 Initiativen, Aktionen und Demokratieprojekte in den ostdeutschen Bundesländern unterstützt hat. Außerdem weiten wir die Veranstaltungsreihe „Streit & Zuversicht“ aus, in der wir kontroverse Fragestellungen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen mit einem möglichst jungen Publikum diskutieren, um größeres gegenseitiges Verständnis unter Menschen mit gegensätzlichen Positionen zu entwickeln. Auch das Bildungsangebot „Gemeinsam wachsen“ erhält zusätzliche Unterstützung. Das Programm sensibilisiert Schüler:innen für Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus und bestärkt sie in ihrer Identität. Ebenso werden Mittel für unser Förderprogramm „Stärkung der Demokratie“ verwendet, unter dem weitere demokratiefördernde Projekte gruppiert sind.
Einsatz für Pressefreiheit – national und lokal
Die Verteidigung der Pressefreiheit bleibt ein zentraler Schwerpunkt in der Presseförderung der Stiftung. Aus diesem Grund wird die 2023 von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und der Körber-Stiftung ins Leben gerufene „Hamburger Woche der Pressefreiheit“ in den kommenden drei Jahren weiter gefördert. Der in diesem Jahr von uns und weiteren Stiftungen aufgesetzte Media Forward Fund gehört ebenfalls zu den bewilligten Projekten. Der Fonds bietet Unterstützung für Medien, Organisationen und innovative Journalismus-Konzepte, die starke, vertrauenswürdige Inhalte publizieren und so noch mehr unabhängige Qualitätsmedien mit tragfähigen Geschäftsmodellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ermöglichen. Pressefreiheit bleibt aber nicht nur ein Thema in großen Foren und Initiativen– sondern auch vor der eigenen Haustür, im Lokalen. Das neu bewilligte Projekt „Investigative Recherche im Lokaljournalismus“ zielt darauf ab, dem Lokaljournalismus neue Stärke zu verleihen und Journalist:innen vor Ort die Ressourcen und Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, um investigative Recherchen in ihrer Region umsetzen zu können.
Individuelle Künstler:innenförderung – in Musik, darstellender und bildender Kunst
Die Kunst verarbeitet seit jeher die Realität der Gegenwart – nimmt aber auch eine mögliche Zukunft und Utopien in den Blick. Vor diesem Hintergrund sind 2024 unsere „Stipendien für Darstellende Künste“ zum Thema „Freiheit“ entstanden, deren erster Jahrgang nach einem hohen Bewerbungsaufkommen bereits ausgewählt wurde. Gemeinsam mit den bereits bestehenden „Kunststipendien der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS“, die sich an bildende Künstler:innen richten, wurden die „Stipendien für Darstellende Künste“ um drei weitere Jahre verlängert. Auch eines unserer langjährigsten Förderprojekte legt den Fokus auf die Förderung individueller Künstler:innen: Die „Gerd Bucerius-Förderstipendien der Deutschen Stiftung Musikleben“. Diese Stipendien erhalten eine Verlängerung für drei Jahre. Abgerundet wird das „Bühnenprogramm“ unserer Kulturförderung mit den Abschlussinszenierungen für Absolvent:innen des deutschlandweit angesehenen Studiengangs „Regie Schauspiel“ der Theaterakademie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Hier erhalten 25 Absolvent:innen innerhalb der nächsten fünf Jahre Unterstützung.
Mehr Raum für Erinnerungskultur: Förderung für Open-Air-Geschichtslabor
Neben der individuellen Förderung von Künstler:innen führt unsere Stiftung ihre Arbeit in der Erinnerungskultur fort. Dafür erhält das Hamburger Open-Air Geschichtslabor auf dem Dach des Dokumentationszentrums „Hannoverscher Bahnhof“ finanzielle Unterstützung für den Dachausbau. Auf dem Gelände des Dokumentationszentrums, das während der Zeit des NS-Regimes der zentrale Deportationsort in Hamburg war, können zukünftig drei statt zwei Schulklassen über die Geschichte lernen.
Zu den weiteren bewilligten Projekten gehören erfolgreiche Veranstaltungsreihen der Stiftung, wie das „ZEIT Forum Wissenschaft“ und sein Ableger „Wissen unplugged“, die für zwei weitere Jahre fortgesetzt werden, sowie das Stipendium „Werner Otto Arab Israeli Women Graduate Program“ des Deutschen Förderkreises an der Universität Haifa. Außerdem gefördert wird die Orchesterakademie der Symphoniker Hamburg für drei Jahre; sowie die Unterstützung der Deutschen Nationalstiftung.