Welche Themen interessieren Sie?

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Über die Macht der Menschlichkeit

Was haben Armutsbetroffenheit in Deutschland, Reparationsforderungen aus Namibia und die Rechte queerer Menschen im internationalen Kontext gemeinsam? Die drei Themen berühren einen gemeinsamen Kern: Es geht um Empathie und Solidarität, um gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland und darüber hinaus. Und: Alle drei Themen werden in der aktuellen Folge des Podcasts „Zwischenrufe“ diskutiert.

HIER können Sie die neue Folge anhören.

Aufgezeichnet wurde die Episode im November 2023 im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Was hält unsere Gesellschaft zusammen?“ von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und Holtzbrinck Berlin. Im ersten Teil sprechen Sabine Werth, Gründerin der Berliner Tafel e.V., und Armutsaktivistin Janina Lütt über das Thema Armutsbetroffenheit. Wie fühlt es sich an, armutsbetroffen zu sein, und wie sollte unsere Gesellschaft damit umgehen? Welche Verantwortung trägt jede:r Einzelne gegenüber Armutsbetroffenen?

Janina Lütt ist ausgebildete Erzieherin, alleinerziehende Mutter, chronisch krank und „seit gut 23 Jahren arm“. Sie beschreibt nicht nur die materiellen Einschränkungen („Kaufe ich mir ein Busticket oder etwas zu essen?“), sondern auch den Mangel an sozialer, kultureller und politischer Teilhabe, den Armut mit sich bringt. Von der Gesellschaft wünsche sie sich mehr Solidarität, sagt Lütt: „Uns Armutsbetroffenen fehlt am allermeisten eine Lobby. Deshalb bitte ich Sie, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Das größte Problem sind Ignoranz und Klassismus.“

Kolonialgeschichte und queere Rechte: Panelteilnehmer:innen fordern internationale Solidarität

Das zweite Panel dreht sich um die Kolonialgeschichte Deutschlands und damit verbundene Reparationsforderungen. Welche Verantwortung tragen wir für unser koloniales Erbe? Was sind Ansätze, um Verbundenheit, Solidarität, vor allem aber tatsächliche Reparationen zu erreichen? Laidlaw Peringanda, Vorsitzender der Namibian Genocide Association und Gründer des Swakopmund Genocide Museum klärt in seiner Arbeit über den Völkermord an den Herero und Nama auf. In einer Videobotschaft betont er, dass sein Volk unter einem transgenerationalen Träume leide – und bis heute auf die Rückerstattung einst geraubter Ländereien warte: „Deutschland muss unser Land zurückkaufen und es an die vom Genozid betroffenen Communities verteilen.“ Auch Völkerrechtsexpertin Karina Theurer fordert Reparationszahlungen. Und eine intensive „Aufarbeitung unserer kolonialen Identität“, die in Deutschland bisher viel zu kurz gekommen sei. Das Thema gehöre nicht nur auf Veranstaltungspanels, sondern auch „in die Schulbücher, in Alltagsgespräche, in die Politik, an die Universitäten und in die Rechtswissenschaften“, so Theurer. „Es gehört eigentlich überallhin.“

Den Abschluss bildet ein Gespräch über die Rechte für queere Communities im internationalen Kontext. Wie halten queere Gruppen ihre Verbundenheit über Ländergrenzen hinweg aufrecht? Was kann jede:r Einzelne tun, um sie zu unterstützen? Mutebi, Gründer der queeren Organisation „Let’s walk Uganda“, und Julia Ehrt, Executive Director von ILGA World, sprechen über die Situation queerer Menschen weltweit und erzählen ihre persönlichen . Mutebi, der im Jahr 2018 vor homophober Gewalt und Verfolgung von Uganda nach Deutschland floh, appelliert in seinem Eingangsstatement an die Solidarität der Bundesregierung: „Wir haben mehrere europäische Regierungen aufgefordert, humanitäre Visa für LGBTI-Aktivist:innen bereitzustellen, die Uganda aus Sicherheitsgründen verlassen wollen. Bis heute hat die deutsche Regierung nicht auf unseren Aufruf reagiert.“

Zwischenrufe: Podcast beruft sich auf die Diskussionsfreude von Gerd Bucerius

Der Podcast „Zwischenrufe“ wurde anlässlich des 50. Jubiläums der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS im Jahr 2021 ins Leben gerufen. In Anlehnung an die Diskussionsfreude des Stifters Gerd Bucerius diskutieren Expert:innen aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Kultur und Medien offen und angriffslustig über aktuelle Themen. Der Name „Zwischenrufe“ bezieht sich auf das 1984 erschienene Buch „Zwischenrufe und Ordnungsrufe. Zu Fragen der Zeit“, in dem ZEIT-Artikel von Gerd Bucerius veröffentlicht wurden.

Die aktuelle Folge mit dem Titel „Stand by me: Die Macht der Menschlichkeit und des kollektiven Handelns“ hören Sie hier. Diese und weitere Folgen finden Sie auch bei Spotify, Apple Music und überall, wo es Podcasts gibt.

 

 

 

 

 

 

 

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