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Über drei Millionen Euro für Wissenschaft, Pressefreiheit und Medienkompetenz, Chancengerechtigkeit, Debatten und Kultur – Kuratorium bewilligt elf Förderprojekte

Mit insgesamt 3,2 Millionen Euro stärken wir als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS künftig insbesondere Wissenschaftsfreiheit und wissenschaftlichen Nachwuchs, Pressefreiheit und Nachrichtenkompetenz, Chancengerechtigkeit und gesellschaftliche Debatten, außerdem den Kulturstandort Hamburg. Das hat das Kuratorium der Stiftung auf seiner Sitzung am 28. April 2025 beschlossen und elf Projekte und Initiativen bewilligt – davon fünf neue Förderungen, sechs Fortsetzungen.

Auch die strategische Ausrichtung unserer beiden Tochter-Institutionen Bucerius Law School und Bucerius Kunst Forum und die enge Verzahnung wurden in der Sitzung durch das Kuratorium bestärkt.

Wir als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS werden – neben der Weiterführung unseres umfangreichen bestehenden Engagements – damit künftig noch mehr in die Fläche wirken. Die bewilligten Förderungen unterstützen zudem die Strategie der Stiftung, bestehende Projekte auszubauen und Bündnisse mit weiteren Organisationen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen zu intensivieren. Denn: Die Situation für die Gesellschaft und viele Organisationen in Deutschland ist herausfordernd; Bedrohungen durch antidemokratische Kräfte fordern unsere Demokratie und den Zusammenhalt heraus und treiben Polarisierung voran; die Presse- und Wissenschaftsfreiheit weltweit, aber auch in Europa, geraten zunehmend unter Druck. Massive Kürzungen in öffentlichen Haushalten international verschärfen die Situation für viele Einrichtungen und Engagierte zusätzlich. Der Bedarf an demokratiestärkenden Projekten und finanzieller Unterstützung wächst weiter. Dies gilt in Zeiten von zunehmender Desinformation und bewusster digitaler Einflussnahme im Besonderen auch für Nachrichten- und Medienkompetenz.

Diesen Entwicklungen tragen wir als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS mit den aktuellen Projekten und Bewilligungen Rechnung. Die Förderungen, auf die wir uns gemeinsam mit unseren Projektpartner:innen freuen, fokussieren sich auf fünf Schwerpunkt-Bereiche:

Wissenschaftsfreiheit und wissenschaftlicher Nachwuchs

Einen Schwerpunkt der Förderarbeit bildet die Verteidigung von Wissenschaftsfreiheit, die Stärkung von Wissenschaft und Schutz von Forschenden. Hier baut die Stiftung ihr Engagement nachhaltig weiter aus, u.a. mit der Unterstützung von „ScicommSupport“, der nationalen Anlaufstelle bei Angriffen und unsachlichen Konflikten in der Wissenschaftskommunikation.  Die Einrichtung bietet Wissenschaftler:innen Beratung und Unterstützung im Umgang mit Anfeindungen. Direkt telefonisch, aber auch als präventive Maßnahmen etwa für wissenschaftliche Organisationen. Mit der Fortsetzung des internationalen Doktorandenprogramms „Uncertainty“ unterstützen wir des Weiteren Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Durch Anschub-, Langzeit- und Abschlussstipendien sowie begleitende Workshops fördern wir hier auch im zweiten Jahrgang junge Doktorand:innen bei ihren Dissertationen und der interdisziplinären Erforschung von Ungewissheit, in enger Zusammenarbeit mit der Bucerius Law School. Ebenfalls fortgesetzt für zwei weitere Jahre wird auch die Förderung des Bucerius Institute for Research of Contemporary German History and Society an der Universität Haifa, das sich der Erforschung der zeitgenössischen deutschen Geschichte und Gesellschaft widmet. Ergänzt um ein umfassendes Forschungs-, Stipendien- und Austauschprogramm sollen zudem akademische Kooperationen international verstärkt werden. Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS für Wissenschaft, freie und kritische Forschungseinrichtungen und offenen Austausch in Israel an der Ausnahme-Universität Haifa, an der arabische und jüdische Studierende gemeinsam lernen und forschen.

Pressefreiheit und Medienkompetenz bei Erwachsenen und Multiplikator:innen

Weitere Schwerpunkte der Förderungen bleiben auch die Verteidigung von Pressefreiheit und die Stärkung von Medienkompetenz insbesondere bei Erwachsenen und Lehrenden. Das Thema Nachrichtenkompetenz werden wir künftig u.a. gemeinsam mit Journalismus macht Schule (JmS) weiter voranbringen. Dazu unterstützt die Stiftung das Projekt „Journalist:innen in Lehrerzimmer bringen“, um Lehrkräfte und Multiplikator:innen in Informationskompetenz, Umgang und Funktionsweisen von sozialen Medien oder Filterblasen fortzubilden. Denn um die notwendigen Fähigkeiten an die Schüler:innen weitergeben zu können, brauchen auch viele Lehrkräfte vorherige Schulung. Das Ziel: Medienkompetenz bundesweit langfristig Lehrplänen zu verankern. Parallel wird auch das Bucerius Lab sein interaktives Aktionslabor zur Medienkompetenz ausbauen und weiterentwickeln. Die mobile Ausstellung bietet mit VR-Brille und Games einen spielerischen Zugang zu Nachrichtentheorie und steht dort niedrigschwellig bereit, wo Menschen sich aufhalten: in Bücherhallen, Einkaufszentren und Ausstellungsräumen, künftig auch in Ost- und Süddeutschland. Das Projekt wird im engen Schulterschluss mit weiteren Partner:innen wie der Brost-Stiftung und der Dieter von Holtzbrinck-Stiftung realisiert. Auch die Free Media Awards, mit denen die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gemeinsam mit der norwegischen Stiftung Fritt Ord seit über zwanzig Jahren herausragende Journalist:innnen in Mittel- und Osteuropa auszeichnet, die gegen alle Widerstände für unabhängige Berichterstattung eintreten, werden weiter gestärkt. Damit fördern wir die Verteidigung von Pressefreiheit in Osteuropa, internationale Medienschaffende und die Vernetzung der Journalist:innen untereinander.

Chancengerechtigkeit – beim Start in der Grundschule

Mit dem Mentoring-Programm „Weichenstellung für den Schulstart“ unterstützt die Stiftung Kinder mit Sprachförderbedarf, gerade am oft schwierigen Übergang von der Kita in die Grundschule. An mehr als neun Standorten in Hamburg profitieren bereits 130 Kinder ab vier Jahren von dem dreijährigen Sprachförder- und Begleitprogramm. Mit der neuen Förderung können weitere 120 Kita-Kinder ab Februar 2026 im dritten Jahrgang dazukommen. Damit stärken wir die Bildungsgerechtigkeit und bauen Nachteile in Bildungskarrieren ab. Weitere Standorte sind geplant. „WEICHENSTELLUNG für den Schulstart“ ist eine Initiative der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, unterstützt von der Dr. Harald Hack Stiftung und der Jürgen Sengpiel Stiftung und in Kooperation mit der Behörde für Schule und Berufsbildung und der für Kitas zuständigen Sozialbehörde.

Gesellschaftliche Debatten ermöglichen

Im Fokus der aktuellen Stiftungsarbeit steht die Stärkung der Demokratie. Dazu wollen wir künftig noch mehr Diskurse anstiften und Räume für gesellschaftliche Debatten eröffnen. Ein Format dazu bietet das neue Demokratie-Festival, das wir nach dem Erfolg in Hamburg 2026/ 2027 nach Ostdeutschland bringen. Denn: Gerade in den ostdeutschen Ländern sind anti-demokratische Kräfte stark. Mit dem eintägigen Festival wollen wir – aufbauend auf den Erfahrungen der von uns geförderten und initiierten Gemeinschaftsinitiative Zukunftswege Ost – die zivilgesellschaftlichen Akteur:innen in den ostdeutschen Ländern an einem zentralen Ort zusammenbringen, deren wichtige Arbeit und Erfolge sichtbar machen und zum Mitmachen ermutigen. Wir fördern Vernetzung und den Dialog zwischen unterschiedlichen Zielgruppen.
Darum geht es auch bei der Fortsetzung der Bucerius Summer School on Global Governance, mit der wir seit 25 Jahren aufstrebenden internationalen Führungskräftenachwuchs zusammenbringen. Bei dem jährlich stattfindenden, 14-tägigen Programm in Hamburg und Berlin erleben die jungen Teilnehmer:innen Seminare, interaktive Workshops sowie intensiven Austausch zu Fragen internationaler Politik wie interdisziplinären Lösungsansätzen. Mehr als 1.700 Personen aus über 100 Ländern haben bereits teilgenommen.

Neuanfänge in der Hamburger Kultur  

Auch die Stärkung der Kultur und des Kulturstandortes Hamburg bleiben zentral. Mit zwei neu bewilligten Förderungen machen wir Theater, Oper und Musiktheater für ein breiteres Publikum bzw. Kinder und Jugendliche zugänglich und erfahrbar. So bringt die Stiftung gemeinsam mit der Hamburgischen Staatsoper im Rahmen einer „Opera Mobile“ Musiktheater-Produktionen an Stadtteilschulen im Hamburger Stadtgebiet. Dabei wird der Kinder- und Jugendchor der Staatsoper, die „Alsterspatzen“, gemeinsam mit gleichaltrigen Schüler:innen Stücke erarbeiten und umsetzen. Damit ermöglichen wir Teilhabe, gerade im Bereich der Kinder- und Jugendkultur. Mit dem Projekt „Thalia goes Open air“ bringen wir zudem Theater auf den Markt- bzw. den Gerhart-Hauptman-Platz direkt neben dem Hamburger Thalia Theater, um noch mehr Bürger:innen niedrigschwelligen Zugang zu ermöglichen. Dazu will das Theater seine Spielzeit künftig mit einer für die Öffentlichkeit kostenfrei zugänglichen Eröffnungswoche auf dem Platz einläuten. Diese beinhaltet ein vielfältiges Programm mit Live-Übertragungen der Proben, Panel-Talks und Konzerten, auch eine Drag-Show und ein Karaoke-Abend sind für die Premiere der Eröffnungswoche geplant, die in diesem Jahr vom 12. Bis 19. September stattfinden wird.

Mit diesen und vielen weiteren Projekten und Initiativen setzt die Stiftung ihre Arbeit 2025 fort.

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