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Demokratie braucht Pressefreiheit

Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS setzt sich für die Verteidigung der Pressefreiheit ein – in regionalen bis internationalen Projekten und Förderungen. 

Der 3. Mai ist der Internationale Tag der Pressefreiheit. Diese steht weltweit auf allen Ebenen unter Druck: Während der Rückgang unabhängiger oder lokaler, regionaler oder Fach-Medien in vielen Industrienationen meist auf wirtschaftliche Entwicklungen und Entscheidungen zurückzuführen ist, sieht es in anderen Teilen der Weltgemeinschaft ganz anders aus – Autokratien, Diktaturen und autoritäre Regime gewinnen immer mehr Macht und höhlen die Pressefreiheit aus. In Russland gibt es nur noch wenige unabhängige Journalist:innen, und in Ungarn wird ein Großteil der Medienlandschaft von der Regierung kontrolliert – um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch vor der eigenen Haustür verschlechtert sich der Status der Pressefreiheit: Deutschland fiel 2023 unter anderem aufgrund von insgesamt 103 physischen Angriffen gegen Journalist:innen und Medien im Ranking der weltweiten Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen um fünf Plätze auf Rang 21 von 180 Staaten – und in vielen Teilen Deutschlands stirbt die lokale Presse aus.

Für die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS liegt ein wichtiger Fokus der Förder- und operativen Arbeit daher auf der Stärkung und Verteidigung der freien Presse. So wurde in Kooperation mit der Körber-Stiftung im Jahr 2023 erstmals die Hamburger Woche der Pressefreiheit einberufen, um den essenziellen Wert hervorzuheben, den die Pressefreiheit für die Demokratie hat.

Deren Bedeutung zeigt sich auch in Projekten wie den „Free Media Awards“. Seit 2016 vergibt die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gemeinsam mit der norwegischen Stiftung Fritt Ord den Preis für unabhängigen Journalismus aus u.a. Russland, der Ukraine, Aserbaidschan, Belarus, Georgien und Armenien. Die Preisträger:innen 2023 wurden im Rahmen der „Hamburger Woche der Pressefreiheit“ ausgezeichnet. 2022 erhielten Journalist:innen, Fotograf:innen und Videograf:innen aus der Ukraine die Free Media Awards, für ihre herausragenden journalistischen Leistungen unter anderem in der Kriegsberichterstattung. Darüber hinaus wurde der Preisträger Evgeniy Maloletka kürzlich mit dem World Photo Press Preis für sein Foto der Bergung einer hochschwangeren Verletzten in Mariupol, Ukraine, ausgezeichnet.

Auch in anderen Krisen- und Fluchtgebieten stärkt die Stiftung Pressefreiheit mit verschiedenen Projekten, so zum Beispiel mit der Unterstützung des JX Funds. Dieser hilft Medienschaffenden nach ihrer Flucht, ihre journalistische Arbeit im Exil weiterzuführen. Unterstützt werden einzelne Journalist:innen sowie ganze Redaktionen mit finanzieller Hilfe, Arbeitsplätzen und technologischer Ausstattung. Im direkten Nachbarland Polen unterstützt die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS mit der Stiftung Kultura Liberalna, dem Netzwerk Krytyka Polityczna und den Deutsch-Polnischen Medientagen mehrere Vorhaben, die die Stärkung der unabhängigen Berichterstattung in und zu Polen zum Ziel haben.

Der von mehreren Stiftungen getragene „WPK Innovationsfonds“ richtet sich an Wissenschafts- und Datenjournalist:innen und unterstützt sie dabei, innovative journalistische Projekte auf den Weg zu bringen. Mit dem „Digital Security Protection Program“ von Reporter ohne Grenzen wurde 2023 außerdem die Förderung eines Projekts beschlossen, das die Unterstützung von freien Journalist:innen zum Ziel hat, die Opfer von digitaler Spionage oder Hackerangriffen geworden sind.

Pünktlich zum Tag der Pressefreiheit startete 2023 auch der erste Jahrgang des Nina Grunenberg Fellowships, das Bildungsjournalist:innen differenzierte Einblicke in das deutsche Bildungssystem geben soll. In der bildungsjournalistischen Förderarbeit steht wiederum der Verein „Journalismus macht Schule“ an erster Stelle, der 2023 mit einer ganzen Aktionswoche zur Pressefreiheit aufwartete. Im Rahmen des Projekts besuchten unter anderem Giovanni di Lorenzo, Peter Kloeppel, Dunja Hayali, Antje Kießler (tagesschau TikTok) und Helene Reiner (News-WG) Schulen, um Schüler:innen über journalistische Arbeit und unabhängige Berichterstattung zu informieren. In den vergangenen Jahren waren auch Kolleg:innen wie Mai Thi Nguyen-Kim, Pinar Atalay, Ingo Zamperoni oder Marietta Slomka vor Ort. Den persönlichen Umgang mit Pressefreiheit, ihren Chancen und Grenzen lernen Jugendliche in der Redaktion des Förderprojekts „Salon5“ – einer Jugendredaktion, die vor allem im Ruhrgebiet, aber auch in Hamburg-Bergedorf Jugendliche dazu einlädt, an der Gestaltung redaktioneller Inhalte für Gleichaltrige mitzuarbeiten.

Schon die Stifter:innen Ebelin und Gerd Bucerius setzten sich für die Pressefreiheit und damit für demokratische Grundwerte ein. Gerd Bucerius lebte das Festhalten an der Pressefreiheit auch nach innen vor: Im Rahmen der „Höllenfeuer-Affäre“ legte er seine politischen Ämter nieder, die im Konflikt zu seiner Arbeit als Verleger des „stern“ standen. Mehr dazu lesen Sie hier.

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